Bewusstsein & Unterbewusstsein
Wie das Unterbewusstsein unser Leben formt
Dein Leben beginnt nicht erst mit der Geburt, sondern schon bei der Zeugung. Wenn du auf die Welt kommst, ist dein persönliches Lebensbuch fast leer – aber eben nur fast. Ein paar Eindrücke aus den ersten neun Monaten sind vielleicht schon darin festgehalten, auch wenn du dich nicht daran erinnern kannst. Der Rest des Buches besteht aus leeren, weissen Seiten – bereit, mit allem gefüllt zu werden, was du dir für dein Leben wünschst: Selbstvertrauen, Liebe, Stärke, Gesundheit, Widerstandskraft, Mut und Leichtigkeit. Wer hätte nicht gerne genau diese Eigenschaften als Startpaket ins Leben?
Doch schon sehr früh beginnt dieses Lebensbuch sich zu füllen – nicht nur mit dem, was wir bewusst wählen würden, sondern vor allem mit Eindrücken, Erfahrungen und Prägungen aus unserer Umwelt. Familie, Erziehung, gesellschaftliche Normen, Traumata, Verluste, Ängste – all das hinterlässt Spuren. So entstehen tief verwurzelte Glaubenssätze und Überzeugungen, die häufig gar nicht unsere eigenen sind. Oft übernehmen wir Muster und Sichtweisen aus unserem Umfeld, ohne sie je hinterfragt zu haben. Diese inneren Programme bestimmen unbewusst, wie wir denken, fühlen und handeln.
Die verbreitete Annahme ist: Wir sind das Produkt unserer Vergangenheit – und damit ihr machtlos ausgeliefert. Genau hier liegt ein Trugschluss. Denn unser Geist – und besonders unser Unterbewusstsein – verfügt über erstaunliche Selbstheilungskräfte. Wir müssen nur lernen, sie zu nutzen.
Wenn wir verstehen, wie unser inneres System funktioniert, öffnet sich der Weg zur Veränderung. Unser Bewusstsein – der rationale, denkende Teil in uns – macht nur etwa 5–10 % unserer geistigen Aktivität aus. Die übrigen 90–95 % werden vom Unterbewusstsein gesteuert. Dort sitzen unsere tiefsten Überzeugungen, emotionalen Reaktionen, Automatismen und gespeicherten Erfahrungen. Das erklärt auch, warum reine Willenskraft oder rationales Verstehen oft nicht ausreichen, um ein Problem wirklich zu lösen. Veränderung beginnt dort, wo unsere unbewussten Programme ihren Ursprung haben.
Viele Menschen erleben körperliche Symptome, innere Unruhe oder emotionale Belastungen über Jahre hinweg – ohne den Zusammenhang zu den eigenen inneren Blockaden zu erkennen. Statt diese Signale als wichtige Hinweise des Körpers zu verstehen, werden sie häufig ignoriert oder unterdrückt. Doch genau diese Symptome sind oft ein Weckruf. Sie zeigen uns, dass etwas in unserem Inneren aus dem Gleichgewicht geraten ist – und dass es Zeit ist, hinzuschauen.
Der Schlüssel liegt darin, die Aufmerksamkeit nach innen zu richten. Nicht um sich in der Vergangenheit zu verlieren, sondern um zu verstehen, wie und warum bestimmte Muster entstanden sind – und um sie aufzulösen. Das bewusste Arbeiten mit dem Unterbewusstsein ermöglicht es, tief verwurzelte Blockaden zu transformieren, hinderliche Glaubenssätze umzuschreiben und neue, kraftvolle Überzeugungen zu verankern. Es ist wie ein Neuschreiben deines inneren "Blattes Papiers" – diesmal bewusst und in deinem Sinne.
Die gute Nachricht ist: Veränderung ist jederzeit möglich. Du bist nicht das, was dir passiert ist. Du bist das, was du aus dem machst, was dir passiert ist. Und dein Unterbewusstsein kann – richtig angesprochen – ein kraftvoller Verbündeter auf diesem Weg sein.
